Angebot

Unser medizinisches Angebot für PatientInnen aller Versicherungsklassen und aller Krankenversicherer und deren ZuweiserInnen umfasst:

Abklärung von familiären oder erworbenen Thromboseneigungen, sogenannten Thrombophilien

Unter folgenden Bedingungen kann eine Abklärung bezüglich eines erhöhten angeborenen oder erworbenen Thromboserisikos angezeigt sein:

  • Wiederholte Thrombosen oder Embolien
  • Erstmalige nicht provozierte Thrombose bei „jungen“ PatientInnen (< 50. Lebensjahr)
  • Unerklärte wiederholte Aborte
  • Familienmitglieder ersten Grades, die Thrombosen oder Lungenembolien erlitten haben
  • Eine solche Abklärung ist besonders angezeigt, wenn betroffene Frauen zusätzlich die Einnahme einer östrogenhaltigen Pille oder eine Schwangerschaft erwägen.

Bei Abklärungen für Thrombophilien, von denen die Betroffenen bei fehlenden Symptomen bisher verschont geblieben sind und den Ausschluss oder die Bestätigung der in der Familie gehäuft vorkommenden Diagnose wünschen, ist zu beachten, dass die Untersuchungskosten von den Krankenkassen nicht zwingend übernommen werden. Wir beraten Sie bei diesbezüglichen Fragen gerne und unterstützen Sie im angezeigten Fall.

Abklärung von familiären oder erworbenen Blutungsneigungen

Blutungen können im täglichen Leben entweder ohne besonderen Auslöser oder aber „provoziert“, also im Rahmen einer Operation oder einer Verletzung, auftreten. Weiter unterscheidet man angeborene und erworbene Formen.

Eine Blutungsneigungsabklärung ist in folgenden Situationen zu erwägen:

  • PatientInnen mit stattgehabter klinisch relevanter Blutung, einem sogenannten major bleed mit Hämoglobin-Abfall von mehr als 20g/l, einer Transfusion von Fremdblut oder Eisensubstitution, einer notfallmässigen blutstillenden Intervention mit chirurgischen oder interventionellen Methoden.
  • PatientInnen mit unerklärten wiederholten Blutungen bei Operationen, Zahnbehandlungen oder auch kleineren Verletzungen. Eine Quantifizierung im Rahmen eines Blutungsneigungsfragebogens kann als grober Wegweiser dienen.
  • Frauen mit Hypermenorrhoe (verstärkte Menstruationsblutung) oder schwerer postpartaler Blutung (verstärkte Blutung nach der Geburt) – insbesondere nach Ausschluss einer gynäkologischen Ursache der Blutung, denn bei jeder 6. Frau liegt als Ursache der Hypermenorrhoe eine Blutungsneigung vor.
  • Frauen und Männer mit lang anhaltender oder wiederholt auftretender Eisenmangelanämie, insbesondere wenn andere Blutungsursachen ausgeschlossen werden konnten.

Was benötigen wir für eine Abklärung mit daraus resultierender Therapieempfehlung?

Thrombozytzenfunktionsuntersuchungen sind hochspezialisierte und heikle Verfahren, weswegen eine Blutentnahme am Ort der Untersuchung mit unverzüglicher Testung notwendig ist. Für eine vollständige Blutungsneigunsgabklärung werden 70 ml Blut benötigt.

Im Falle eines dringlichen operativen Eingriffs kann bei Verdacht auf Blutungsneigung keine vollständige Blutungsneigungsabklärung durchgeführt werden, da Turnover-Zeiten der Untersuchungen zwischen zwei und drei Wochen betragen. Je nach Konstellation kann aber eine gezielte Suche oder eine Minimalvariante einer Abklärung vorübergehend zum Gelingen eines notfallmässigen oder semielektiven Eingriffs beitragen.

Wirksamkeitsnachweis und allenfalls Therapieanpassung bzw. Therapieumstellung von Medikamenten, die die Gerinnung beeinflussen

Aspirin® (Acetylsalicylsäure), Plavix® (Clopidogrel)
Je nach Literatur zeigen 5 bis 30% der PatientInnen, die Thrombozyten-Aggregationshemmer (TAH) wie Aspirin® oder Plavix® einnehmen in Funktionstests ein vermindertes Ansprechen auf eines der Medikamente. Die Konsequenzen, die man aus der Abklärung und Diagnose einer solchen „Aspirin-Resistenz“ oder „Plavix-Resistenz“ ziehen darf, sind noch Gegenstand der Forschung. Es gibt aber erste Daten (sog. Outcome-Studien), die ein besseres Überleben von Patientenuntergruppen aufzeigen, die gemäss Funktionstest-basierter Algorithmen behandelt wurden. Diese Tatsache gewinnt zunehmend in der interventionellen Neuroradiologie (via Kathetertechnik) bei der Einsetzung von Stents zur Überbrückung von Stenosen in den Hirngefässen oder beim Coiling von Aneurysmen an Bedeutung.
Wir haben jahrelange Erfahrung mit der Testung der Plättchenfunktion – und zwar mit als auch ohne hemmende Medikamente. Es gibt neben den erwünschten, durch Medikamente verursachten und somit erworbenen Funktionsstörungen auch angeborene Defekte der Plättchenfunktion, welche im Falle einer zusätzlichen medikamentösen Blockierung zur Ursache von Blutungen werden können. Wir testen in unserem praxiseigenen Labor mit verschiedenen Testansätzen auf verschiedenen Geräte-Plattformen (Aggregation nach Born, Multiplate und PFA-200), um den aktuellen Empfehlungen der relevanten Fachgesellschaften bei der Diagnostik und Therapieempfehlung gerecht werden zu können.

Direkte Orale Antikoagulantien wie Xarelto® (Rivaroxaban), Eliquis® (Apixaban), Lixiana® (Edoxaban) und Pradaxa® (Dabigatran)
Diese Medikamente beeinflussen die plasmatische Gerinnung, wobei sich die neueren, Direkten Oralen Antikoagulantien (DOAC) immer mehr durchsetzen wegen ihrer einfacheren Handhabung, geringeren Beeinflussbarkeit durch Ernährungsgewohnheiten und eines vermeintlich unnötigen Wirksamkeitsnachweises. Diese Punkte sind für definierte Indikationen besonders in der Standardsituation von Vorteil, hingegen gibt es nicht allzu selten spezielle Situationen, in denen die Messung der Medikamentenkonzentration notwendig und entscheidend ist: Übergewicht, stattgehabte Operationen im Magen- Darm-Bereich mit veränderter Resorption, Nierenfunktionseinschränkungen und viele weitere Umstände, die zu einer Über- oder Unterdosierung des Medikamentes mit entsprechendem Blutungsrisiko oder Wirkungsverlust führen können.

Marcoumar inklusive perioperativer Therapieunterbruch mit überbrückender Antikoagulationstherapie (Bridging)
Die Indikationen für Marcoumar werden seltener, das Medikament ist in einigen Fällen aber noch immer unersetzlich. Die spezielle Handhabung eines Therapieunterbruchs zur Gerinnungsoptimierung für einen chirurgischen Eingriff mit Ablösung durch ein kürzer wirksames, injizierbares Medikament bedarf einiger Erfahrung, damit nicht durch den Überhang eines Medikamentes intraoperativ die Gefahr einer Blutung und durch unsachgemässe Dosierung die Gefahr einer Thrombose und/oder Embolie entsteht.

Perioperative Begleitung im Rahmen unserer Konsiliartätigkeit

PatientInnen mit Gerinnungsstörungen im Sinne einer Blutungsneigung oder Thromboseneigung, mit gerinnungshemmenden Medikamenten oder Komplikationen im Sinne von Blutungen oder Thrombo-Embolien sind vor, während und nach Operationen einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Als Team aus Internist und Anästhesistin können wir uns interdisziplinär den Bedürfnissen der PatientInnen in der perioperativen Phase aus verschiedenen Blickwinkeln nähern und die vielseitigen Herausforderungen dieser Phase der Genesung verstehen.

Intravenöse Eisentherapie

Bei Diagnose einer Eisenmangelanämie und/oder als Bestandteil der präoperativen Vorbereitung im Sinne von Patient Blood Management (vgl. Beitrag zu Patient Blood Management) bieten wir in der Praxis die Infusion von parenteralem (intravenösem) Eisen an.

Bei der Verträglichkeit von parenteralem Eisen sind 3 Themenkreise zu beachten:

  • Überempfindlichkeiten und
  • milde allergische Reaktionen mit Rötungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein treten bei allen im Handel erhältlichen Präparaten gemäss Kompendium etwas gleich häufig mit 0.1 bis 1% auf.
  • Wegen der viel selteneren und gefürchteten Überempfindlichkeitsreaktion vom anaphylaktischen Typ – besonders bei PolyallergikerInnen – muss der/die PatientIn während und bis 30 min nach der Infusion überwacht werden. Unsere anästhesiologische Kompetenz und Ausrüstung sind Garant für eine rasche Erkennung solcher Probleme und deren optimale Therapie.

Weitere Angebote

  • Genetische Beratungen im Rahmen von familiär gehäuften Gerinnungsstörungen
  • Abklärung von Gerinnungspathologien bei wiederholtem Abort und Begleitung von Schwangerschaften unter Antikoagulantien/Antiaggregantien
  • Beratung in Fragen anderer Bereiche der Hämatologie
  • Beratung zu Fragen betreffend der Anästhesiologie und des Konzepts Patient Blood Management mit Erarbeitung von perioperativen Konzepten zur Minimierung des Blutverlustes.

Consulting

Im Gesundheitssektor haben wir eine breitgefächerte Erfahrung. Wir engagieren uns besonders für den wichtigen Aspekt der Patientensicherheit im Umfeld der Gerinnung.

Wir durften unter anderem an folgenden Projekten mitarbeiten:

  • Leitung einer Arbeitsgruppe zur Evaluation und Auswahl eines subkutan applizierbaren Antikoagulans; Festlegen einer therapeutischen Empfehlung (Universitätsspital Zürich und Hirslanden-Gruppe).
  • Leitung einer Arbeitsgruppe zur Evaluation und Auswahl eines Gerinnungsfaktoren-konzentrates und Festlegen einer therapeutischen Empfehlung (Universitätsspital Zürich und Klinik Hirslanden Zürich).
  • Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe zur Überwachung des „off-label“ Gebrauchs eines rekombinanten aktivierten Gerinnungsfaktors (Universitätsspital Zürich).
  • Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe zur Überwachung und Einführung von Antidots im Compassionate Use (Hirslanden Gruppe)
  • Beratung der Spitalpharmazie bei der Auswahl von Gerinnungsprodukten (Klinik Hirslanden)
  • Unterstützung einer spitalinternen Arbeitsgruppe beim Erarbeiten von Antikoagulations-Richtlinien (Kantonsspital Schaffhausen, Hirslanden Klinik).
  • Mithilfe beim Erstellen von Evidenz-basierten Gesuchen z.B. zur Indikationserweiterung von Antikoagulantien zuhanden von Swissmedic

Vertreter in verschiedenen Gremien:

  • Sekretär des Departementes für klinische Forschung (Bern),
  • Vertreter des VSAO in fakultären Gremien und bei Nachfolgegeschäften (Bern+Genf),
  • Präsident des VAOI (Bern) und der Konferenz der OberärztInnen (Zürich)
  • Wissenschaftlicher Beirat in der Komission für die Etablierung von PBM in der schweizerische Geslleschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (SGAR)
  • Wissenschaftlicher Beirat in der Alliance Rouge, eine schweizweitern Organisation zur Einführung und Implementierung von PBM im Schweizer Gesundheitswesen.
  • Wissenschaftlicher Beirat in der globalen Organisation Giganode zur Schulung und Weiterbildung internationaler Experten zum Thema perioperative Medizin – speziell Hämostase

Wir können auf eine ausgedehnte Vortragstätigkeit an nationalen und internationalen Kongressen zurückblicken und durften Partnern aus der Industrie helfen, erfolgreiche Eingaben zuhanden der Gesundheitsbehörden in verschiedenen Ländern zu machen.

Aufgrund unseres Hintergrundes sind wir als Internist und Anästhesistin interdisziplinär sowohl national als auch international gut vernetzt. Wir haben aktiv an Aus-, Weiter- und Fortbildungsprogrammen für verschiedene Interessensgruppen (PatientInnen, Pflegende, Biomedizinische AnalytikerInnen, AerztInnen) mitgearbeitet bzw. solche selber konzipiert, organisiert und durchgeführt.